Am 11. Dezember 2022, dem diesjährigen Weltgedenktag für verstorbene Kinder, haben wir auf dem Hamburger Friedhof Bramfeld zum Worldwide Candle Lighting gemeinsam Lichter angezündet für unsere Kinder. Am 3. Advent, in der Vorweihnachtszeit, die für viele Familien, die ein Kind gehen lassen mussten, auch eine sehr schmerzvolle Zeit ist. Umso wichtiger, dass wir zusammen hell machen, was oft im Dunkeln bleibt. Dass auch die Kinder, die wir vermissen, und unsere Traurigkeit einen Platz haben in der Weihnachtszeit. Die Sehnsucht nach Idylle, nach Fröhlichkeit und Besinnlichkeit ist gerade an Weihnachten groß. Es tut gut, zu spüren, dass wir nicht alleine sein, mit unserer Sehnsucht.
Wenn an der Weihnachtsgeschichte etwas stimmig sein soll für uns und unser Leben, dann, dass die Liebe zu uns kommt in einem armen Stall, zum Anfassen in diesem kleinen Kind in der Krippe.
Birgit Berg, Lichterandacht 2022
Birgit Berg fand in der Lichterandacht diese Worte:
„Oft scheint es so, als ginge es in der Heiligen Nacht um eine idyllische, heile Familie. Die Lichterketten, die Werbung, romantische Lieder…Wir haben Sehnsucht danach, dass etwas heil ist, dass etwas in Ordnung ist, einfach mal gut geht. Wir suchen Verständnis, wollen liebgehabt werden.
Doch von Idylle erzählt die Weihnachtsgeschichte nichts. An der Krippe im Stall sind wir in guter Gesellschaft. Nur zur Erinnerung: Eine sehr junge Frau wird schwanger, sie weiß vielleicht nicht einmal, wie es dazu kam, sie wäre gesteinigt worden, ist nicht verheiratet, Josef nimmt sich ihrer an, obwohl er weiß, dass das Kind nicht von ihm ist. Als er Angst bekommt, will er sie verlassen, aber im Traum erscheint ihm ein Engel und bewegt sein Herz zu bleiben. Auf einem Esel reisen sie und bekommen gerade noch rechtzeitig zur Geburt einen Stall. Dieser kleine Junge wird leider nicht sehr alt und stirbt als knapp 30 jähriger einen grausamen Tod durch die Hände anderer Menschen. Das ist nicht wirklich idyllisch, sondern in allem eher ein realistisches Bild unseres Lebens.
Wenn an der Weihnachtsgeschichte etwas stimmig sein soll für uns und unser Leben, dann, dass die Liebe zu uns kommt in einem armen Stall, zum Anfassen in diesem kleinen Kind in der Krippe. Mich persönlich hat dieses Bild irgendwann zutiefst erreicht, als schauten wir uns selbst in der Krippe. Denn unsere Welt war schon immer so, alles gleichzeitig, ein Ort echt zum Fürchten, auch in diesem Moment, aber auch der schönste Ort für uns Menschen.
„Aber eins weiß ich genau: Die Liebe steht hinter uns. Die Liebe weiß, wie schwer es ist, sich wieder aufzurichten, wenn sich der Tod am Anfang des Lebens in den Weg gestellt hat. Unser Herz ist oft so schwer, weil wir uns schuldig fühlen, Fehler gemacht haben. Aber wann wären wir je in der Lage gewesen, Unglücke zu verhindern. Wir alle brauchen das Wissen, dass wir damit nicht alleine sind.
Mit unseren Vorangegangenen bleiben wir für immer verbunden, erlauben wir uns Erinnerungen, spüren wir unsere Liebe zu unseren Kindern aber auch die Liebe unserer Kinder zu uns. Ich glaube daran, dass es einen Himmel gibt, einen Ort, wo wir uns wiedersehen, wo die Geschichten zu Ende geschrieben werden, wo sich Himmel und Erde berühren, auch für die ganz Kleinen.“