Entscheiden
Häufig kommt es über schwerwiegende Befunde in der Pränataldiagnostik dazu, dass Mütter und Väter in eine Entscheidungssituation hineinkommen, in der sie niemals sein wollten. Der Weg des Kindes steht auf einmal in Frage. Manche Befunde kündigen mit großer Wahrscheinlichkeit an, dass das Kind nicht mit ins Leben gehen kann. Mütter und Väter geraten in eine Achterbahn der Gefühle und dabei wollen Eltern ihrem Kind kein Leid zufügen.
Schuldgefühle
Das Schuldgefühl im Zusammenhang mit der Beteiligung an einer Entscheidung hindert häufig daran, die Trauer um die früh verlorenen Kinder zuzulassen. Es meldet sich meist ein Gefühl, kein Recht zur Trauer zu haben, weil „man sich gegen das Kind entschieden habe“. Manchmal gibt es ein Zögern, ob man bei einem Gedenken mit anderen Müttern und Vätern überhaupt dazu gehört. Dabei kommt es in der Regel zu einer Entscheidung immer aus guten Gründen – im Blick auf das Kind. Es fühlt sich nur nicht so an.
Ein ethisches Dilemma und es gibt keine „richtige“ oder „gute“ Entscheidung
Die Zusammenhänge sind immer komplex. Unsicherheit, Angst, überrumpelt sein, Verzweiflung geben sich die Hand. Auf jeden Fall wollen alle ihrem Kind kein Leid aufladen, wollen es vor Schmerzen schützen. Überwiegend ist der Weg schwer und belastend. Es gilt die Indikation der Mutter, sie muss es begründen und den Antrag unterschreiben, eine seelische Last.
Verdrängte Trauer
Zurück gedrängte Trauer wird zu einer eiternden Wunde. Es kann sein, dass Mütter und Väter sich aus Schuldgefühlen heraus nicht erlauben zu trauern, es entsteht ein Stau der Gefühle. Daher tut es meist gut, das „verlorene Kind“ sichtbar zu machen, die Beziehung zu vertiefen, durch Anschauen, Namensgebung, eigene Bilder machen und die Bestattung aktiv zu gestalten. Oft wird die Besonderheit sichtbar, warum das Kind nicht mit ins Leben konnte. Es ist wichtig, dass Eltern den Frieden in den Gesichtern ihrer Kinder sehen und das Kind einen befriedeten Platz in ihrem Herzen finden kann. Es tut gut mit dem Kind in einem Raum, auf dem Arm, hier im Leben zu weinen. Der Seele tut gut, wenn sie weiß, um wen sie trauert. Und Eltern haben so eine bessere Chance, über diesen schweren Verlust zusammen zu wachsen. Beide können gemeinsam in einen Trauerprozess eintreten. Ohne diese Hilfestellung zerbrechen nicht selten viele Beziehungen an diesen Schicksalen.
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