Unter der Einbettung versteht man, das Kind für die spätere Beerdigung in einem Behältnis, einer Schachtel oder selbstgebauten Kiste “einzubetten”. Auch das Ankleiden oder Einwickeln in eine Decke und die Mitgabe von persönlichen Dingen ist möglich. Die Erfahrung hat gezeigt, wie hilfreich es ist, wenn Eltern selbst aktiv werden und mitgestalten können.
Es ist so schwer, die Klinik zu verlassen, weil das Kind da bleiben muss.
Mütter/Väter brauchen Gewissheit darüber, was mit ihrem Kind geschieht, wenn sie die Klinik verlassen. Eltern sind benommen, verwirrt, in einem Ausnahmezustand. Gerade wurden sie überrumpelt von einem Verlust, den sie noch gar nicht realisieren konnten. Es ist unendlich schwer, die Klinik zu verlassen, das Kind zurück zu lassen.
Mütter/Väter sollten sich vorbereiten können.
Wird ein Kind im Kreißsaal tot geboren, kommt es in die Kühlung der Station. Es ist während des Klinikaufenthaltes jederzeit möglich, das Kind nochmals zu sehen. Wird die Mutter entlassen, kommt das Kind in die Pathologie, wo es eine stärkere Kühlung gibt und das Kind in der Regel bis zur Beerdigung bleibt. Doch es gibt die Möglichkeit, sein Kind – nach Absprache mit der Pathologie – noch einmal zu sehen, um es für die Bestattung einzubetten. Darauf kann man sich zu Hause vorbereiten.
Oft genügt eine kleine Schachtel, auf die Größe des Kindes abgestimmt. Die kann ausgestattet und geschmückt werden, mit einer Decke, Familienbildern, einem Kuscheltier, einem persönlichen Brief, Geschwisterkinder können beteiligt werden. Es verändert die eigene Haltung, wenn man sich vorbereiten, etwas selbst in die Hand nehmen kann, um das Kind so „zu versorgen“.
Mütter/Väter sollten auch nachbereiten können.
In der Pathologie gibt es normalerweise einen Abschiedsraum. Es ist möglich mit der Klinikseelsorger*in oder nur mit der Pathologie eine Zeit zu verabreden, um in diesem Abschiedsraum sein Kind einbetten zu können. Hilfreich ist eine ruhige, begleitende Person, Seelsorger*in oder auch Bestatter*in.
Kam es sehr plötzlich zu einer Tot- oder Fehlgeburt, werden die ganz Kleinen meist in dem Material der Klinik eingewickelt, innen Mull, außen Kunststoff, ähnlich einer Windel. So kommen sie meist in einer Schale in die Pathologie. Dort können sich die Eltern in ihrem Tempo dem Kind nähern, langsam auswickeln, oder es einfach so, mit der Hülle in die Arme nehmen. So ist das Dasein des Kindes mit dem Gewicht spürbar. Für Mütter und Väter, doch auch besonders für die Mutter hat es etwas Ganzheitliches, ihr Kind im Hier und Jetzt zusammen mit ihrem Körper zu spüren. Auch das ist ein besonderer Moment, der gut tut. Auch jetzt können Fotos gemacht werden.
Sterne für Paula – Einbettung und Beerdigung
Birgit Berg erzählt: “Paula starb kurz vor Weihnachten. Ende Dezember haben wir sie bestattet. Aber ein paar Tage nach Weihnachten konnten wir Paula in der Leichenhalle des Friedhofs noch einmal sehen und einbetten. Die Eltern haben Sterne für Paula gebastelt und darauf geschrieben, was sie bewegt. Wir bereiten den Sarg vor, machen viele Kerzen an, es gibt einen großen gelben Stern, der auch in der Trauerfeier dabei sein wird. Mit Gebet, Segensworten und der Liebe ihrer Eltern betten wir ihre Tochter ein. Paula wird von Liebe umhüllt. Beide Eltern schließen selber den Sargdeckel, jeder dreht eine Schraube fest zu. Es ist feierlich, rührend und auch im Nachhinein sagen beide, dass ihnen dieser Schritt sehr gut getan hat. Nun waren sie sicher, dass ihre Paula wirklich da drinnen liegt und sie es ihr schön gemacht haben.”